Kickstarter, Crossgendern & Lieblingsgenre – 11 Fragen zum Rollenspiel
… und es hat mich wieder erwischt: Ein Blogstöckchen fand seinen Weg zu mir. Diesmal wurde es verschickt von den drei Orks vom Blog Orkig im Geschmack (@oig_oig) – vielen lieben Dank dafür, vielleicht sollte ich meine Meinung über Orks nochmal überdenken.
Wenn du dich jetzt fragst, wo denn mein Spielbericht für Varrakesh geblieben ist, dann musst du dich noch eine Woche gedulden. Leider kam die Runde letzten Freitag nicht zustande, aber diesen Samstag setzten die Helden endlich ihre Segel in Richtung der goldenen Stadt.
Wolltest du schon immer wissen, was ich von Rollenspielen auf Kickstarter halte oder ob ich es meinen Spielern erlaube, eine Beziehung zwischen ihren Charaktere zu führen, dann schau doch einfach mal rein 😉
I. Unterstützt ihr irgendwelche PnP auf Kicksarter? Wenn ja, warum und welche?
Kickstarter ist eine wundervolle Plattform für Pen and Paper. Immer wieder entdeckt man dort neue, innovative Rollenspielsysteme, die einem Lust auf mehr machen. Gerne würde ich all mein Geld alleine da verheizen, doch da ich gleichzeitig noch dem luxuriösen Leben eines Studenten (Achtung: Ironie!) frönen muss, bleibt mir meistens nicht genug Geld, um eines der tollen Projekte zu unterstützen.
Außerdem sind mir Rezensionen sehr wichtig. Wenn ich mich schon in ein System reinfuchse und dann natürlich auch das gesamte Material dazu irgendwie anhäufen möchte, was ja meist nicht gerade wenig Geld kostet, dann möchte ich auch genau wissen, was wirklich ‚drinnen steckt‘. Leider gibt es die ersten Rezensionen erst, wenn das System dann auch wirklich auf dem Markt ist.
Ihr bemerkt nun also meine Misere: Auf der einen Seite finde ich die Möglichkeiten toll, die Kickstarter kleinen Indi-Rollenspielautoren bietet, auf der anderen Seite möchte ich mein sehr begrenztes Vermögen, dann auch nicht in irgendein System stecken, dass mir schlussendlich überhaupt nicht zusagt.
II. Was sind eure go-to Systeme? Welches System holt ihr immer mal wieder raus, wenn ihr eben mal PnP zocken wollt?
Dark Heresy oder Dungeons & Dragons 5th Edition.
Warum Dark Heresy? Einfach weil ich tief im Warhammer 40k Lore verankert bin und ich die Regeln (fast) im Schlaf beherrsche. Das war wohl auch das System (zusammen mit Warhammer Fantasy Roleplay 3rd Edition), dass ich am öftesten mit meiner Stammrunde bespielt habe.
Und was haben wir nicht für coole Geschichten im Calixis-Sektor erlebt? Wir haben größenwahnsinnige, tot geglaubte Freihändler aufgehalten, dem Gesichtlosen vor die Füße gespuckt und fast einem großen Dämonen in die Eier getreten, wäre der letzte Band der „The Apostasy Gambit“-Kampagne nicht so desaströs chaotisch geschrieben.
Warum Dungeons & Dragons? Ich muss zugeben, ich habe die fünfte Edition bis jetzt weder gespielt noch geleitet, doch trotzdem ist das System so innovativ und einfach, dass es ich mir zutrauen würde, jederzeit eine spontane Runde leiten zu können, auch ohne viel Vorbereitungszeit. Die wäre dann vielleicht nicht besonders originell, aber immerhin leichter zu leiten, als z. B. Legend of the five rings.
III. Was haltet ihr davon, wenn jemand einen Charakter mit einem anderen Geschlecht als seinem eigentlich spielen will?
Ich hatte diese Situation gerade erst bei der Charaktererschaffung zu meiner Sandbox, die ich für 2 Spieler und 2 Spielerinnen leite. Die Spielerinnen wollten beide einen männlichen Charakter spielen, woraufhin die beiden Spieler gleich aufgeregt mitteilten, dass sie weibliche Charakter spielen.
Doch das ganze driftete schon während des Abends in eine sehr slapstickige Richtung. Besonders die Spieler (eigentlich waren es nur die Spieler), machten die ganze Zeit so viele Witze über die Möglichkeiten eines weiblichen Charakters, dass ich ihnen einen Riegel vorschob und ihnen eher zu einem männlichen Charakter riet.
Meine Meinung: Grundsätzlich ja, aber vorher immer sicherstellen, wie der Spieler mit der Situation umgehen wird.
IV. Macht ihr in längerem Abstand eine richtig lange Session, oder lieber regelmäßig 3-4 Stunden Sessions?
Da ich seit 2 Jahren in Wien lebe und nur alle paar Monate mit meiner Stammrunde in Deutschland spielen kann, machen wir natürlich dann immer so lange wie möglich und auch hier in Wien habe ich gelernt, dass es nicht immer leicht ist einen Termin für alle zu finden.
Meine Divise lautet also: An den begrenzten Terminen, die man zur Verfügung hat, sollte man also so lange wie möglich spielen und Spaß haben.
V. Mögt ihr kleinere, familiäre Cons lieber oder die großen „spektakulären“?
Hallo, mein Name ist Ninio und ich war noch nie auf einer Con. Ja, das Raunen vor dem Bildschirm kann ich bis hier hören …
VI. Was war das außergewöhnlichste PnP-System, das ihr je ausprobiert habt?
Puh. Ich glaube, da können andere Leute mit mehr Geschichten auffahren. Das außergewöhnlichste System, dass ich je ausprobiert habe, ist wohl Legend of the five rings, aber nicht nur im positiven Sinne. Unglaublich komplex, gefühlte 100 verschiedene Fertigkeitsgruppen und dieses verdammte Ehrensystem. Also eher Außergewöhnlich in dem Sinne, dass es für mich einfach in seinem Umfang unspielbar ist.
Es scheint, es gäbe kein Blogstökchen von mir, in dem ich nicht über Lotfr lästere. Trotzdem muss ich sagen, dass ich sehr viel Spaß bei den Runden hatte – was natürlich an meinen tollen Mitspielern und meinem super tollen Spielleiter lag (Bekomme ich jetzt extra XP?).
VII. Seid ihr lieber Spielleiter oder Spieler?
Diese Frage kann ich nicht beantworten. Beides hat seine Vorteile. Als Spieler erlebt man eine tolle Geschichte, interagiert mit einer fiktiven Umwelt und taucht für 4 bis 6 Stunden in eine wunderbare Fantasiewelt ein.
Als Spielleiter ist man Gott. Du hast keine Grenzen in deiner Handlung, außer deiner Kreativität. Die Welt formt sich um deinen Willen und NPCs verhalten sich genauso, wie du es möchtest – und Götter sind in einer Pen and Paper Welt auch nur NPCs, somit hauchst du selbst all den Göttern Leben und Charakter ein. Nur durch dich ist es möglich, dass die Charaktere einen tollen Plot erleben und das ist schon echt ein belohnenswertes Gefühl.
VIII. Was ist euer Lieblingsgenre beim PnP?
Auch diese Frage ist wirklich schwer zu beantworten. Ich hatte Spaß in Fantasy-Reichen, Sci-Fi-Universen, Horror-Szenarien und sogar in der Post-Apokalypse. Ich würde mich ungern mein ganzes Leben nur auf ein Genre festlegen, aber wenn ich es müsste, dann würde ich mich wohl auf Fantasy beschränken.
IX. Habt ihr schon Mal einen eurer Charaktere verloren? Wenn ja, wie ist es passiert und wie seid ihr damit umgegangen?
Nein, zum Glück nicht und ich habe es auch überhaupt nicht vor.
Wobei, nein – das stimmt nicht ganz. Einst opferte sich der imperiale Psioniker Drake Callister mutig, um den Untergang des Calixis-Sektors zu verhindern; zumindest einen von vielen möglichen Untergängen. Das war aber vorher schon mit dem Spielleiter abgesprochen, also gilt es nicht wirklich als Verlust eines Charakters.
Übrigens spukt in meinem Kopf immer noch eine ganze Kampagne herum, rund um das Nachspiel dieser heldenhaften Opferung und den tatsächlichen Verbleib von Drake, dessen Leiche nie gefunden wurde.
X. Gibt es eine Klasse (oder Rasse), von der ihr lieber die Finger lasst?
Ich würde nichts kategorisch ausschließen, denn damit beschränkt man ja nur den eigenen Horizont. Ich habe zwar vieles noch nicht ausprobiert, beispielsweise Elfen und Zwerge, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Ich bin auf jeden Fall offen für Neues, trotzdem bewege ich mich gerne in meinem gewohnten Rahmen, d.h. Charisma-Typen, die allen auf die Nerven gehen und dabei trotzdem immer den Tag retten 😉
XI. Was haltet ihr davon, wenn die Charaktere zweier Spieler eine Beziehung führen? Gehört das für euch zum Rollenspiel bei Pen and Paper dazu oder könnt ihr darauf ganz gut verzichten?
Das kommt immer auf die jeweiligen Spieler und die Gruppe an, aber grundsätzlich sind Beziehungen im Rollenspiel ein Thema, das man nicht unbedingt beleuchten muss – zumindest meiner Meinung nach.
Wenn die Charaktere zweier Spieler trotzdem irgendwann in einer Beziehung enden sollten, dann würde ich erstmal nicht nein dazu sagen. Falls das aber negative Konsequenzen für die Gruppe haben sollte, dann würde ich mir die Spieler einmal zur Seite nehmen und mit ihnen darüber reden – ist ja alles grundsätzlich mal kein Problem.
So, das waren wieder 11 Antworten auf 11 Fragen. Vielen lieben Dank, dass du bis hier durchgehalten hast. Es ist nicht immer leicht, seine Meinung in mundgerechte und gleichzeitig unterhaltsame Happen zu verpacken, trotzdem hoffe ich, dass es dir gefallen hat. Falls du noch mehr Antworten auf Fragen zum Thema Rollenspiel lesen möchtest, dann klick doch einfach mal hier.
Hast du noch etwas anzumerken oder findest meine Meinung so kacke, dass du es nicht unbeantwortet lassen kannst? Dann melde dich doch bei @questinpeace auf Twitter. Oder möchtest du einen coolen Moment aus deiner Rollenspielgeschichte mit der Community teilen? Dann twittere doch einfach unter dem Hashtag #pnpmemories und erzähl uns deine witzigen, spannenden oder einfach super coolen Anekdoten.
Am Ende sind wir aber immer noch nicht angekommen. Jetzt stelle ich einem anderen Blogger 11 Fragen, die er wiederum beantworten muss. Hierfür nominiere ich die liebe Lena vom Blog Xeledonsspiegel und natürlich auch dich, wenn du auch Lust hast meine Fragen zu beantworten.
- Mit welchem deiner Charaktere würdest du gerne einen Abend zu zweit verbringen?
- Bevorzugst du eher regellastige oder regelarme Systeme?
- Wie würde dein Traum-Spielleiter seine Runden leiten?
- Du spielst zusammen mit vier Promis Pen and Paper. Welche drei Prominente werden deine Mitspieler und welcher dein Spielleiter?
- Du wirst in dein Lieblings-PnP-Rollenspielsystem gesaugt. Wo landest du und welche Rolle (Klasse) würdest in der Welt übernehmen?
- Für welches System könnte, deiner Meinung nach, gar nicht genug Material erscheinen?
- Welches Universum verdient seine eigene Pen and Paper Umsetzung?
- Welches ist deine Lieblingsfantasyrasse und wieso?
- Gibt es eine bestimmte Art von Plot, die du bevorzugst, z.B. Intrigen, Kämpfen, Investigation?
- Was steht bei dir beim Rollenspiel im Vordergrund: Spaß oder Immersion?
- Jemand fragt dich, was Pen and Paper überhaupt ist. Antworte in einem Satz (ohne tausend Nebensätze – ja, ich rede mit dir Sal ;)).
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